Nach dem 5:1-Sieg gegen Benfica war Bayern Münchens Trainer Niko Kovac die Erleichterung und der Spannungsabfall anzumerken. Am Samstag gegen Werder Bremen steht der Rekordmeister indes nicht weniger unter Druck. Nach dem 3:3-Unentschieden gegen Fortuna Düsseldorf ist Bayerns Rückstand auf Tabellenführer Dortmund auf neun Punkte angewachsen. Es ist unwahrscheinlich, dass Kovac im Vergleich zum Dienstag viel rotiert. Die Achse soll bestehen bleiben - auf der Pressekonferenz erklärte der Kroate, er habe ein "Gerüst" gefunden mit einigen "Fixstartern". Zwar kehren Thiago Alcantara, Serge Gnabry und Kingsley Coman gegen Bremen in den Kader zurück, doch Kandidaten für die Startelf sind sie noch nicht.
1. Torhüter: Manuel Neuer
Der 32-Jährige wird gegen Werder Bremen im Tor stehen. Dabei steckt Manuel Neuer aktuell in einer Formkrise. Mit 17 Gegentoren kassierte der DFB-Kapitän schon genauso viele Gegentore wie in der kompletten Saison 2017/2018. Der Ex-Schalker hält nicht mehr die "Unhaltbaren" wie früher und griff in dieser Saison schon ein paar Mal daneben - wie gegen den FC Augsburg. Trotzdem darf man den viermaligen Welttorhüter des Jahres nicht abschreiben. Dafür waren seine fußballerischen Qualitäten und seine Strafraumbeherrschung über Jahre hinweg zu gut.
2. Rechtsverteidiger: Rafinha
Da Joshua Kimmich fürs defensive Mittelfeld vorgesehen scheint, wird Rafinha wohl erneut eine Startelf-Chance bekommen. Der Brasilianer konnte in seinem 250. Pflichtspiel für Bayern aber keine großen Offensiv-Akzente setzen. Dafür war auf seiner Seite Robben zuständig. Defensiv stand der 33-Jährige solide. Beordert Kovac Martinez wieder ins Team, wäre Kimmich die erste Wahl auf der Rechtsverteidigerposition.
3. Innenverteidiger: Niklas Süle
Niklas Süle spielt insgesamt eine mehr als ordentliche Saison, hat einen besseren Eindruck hinterlassen als Jerome Boateng und Mats Hummels, der Ex-Hoffenheimer war zuletzt aber auch nicht mehr über jeden Zweifel erhaben. Gegen Freiburg ließ er sich vor dem späten Gegentor abkochen, gegen Düsseldorf erzielte er in Gerd-Müller-Manier ein tollen Treffer, aber defensiv hob er das Abseits vor dem 1:2 auf. Bei den beiden anderen Gegentoren ließ Dodi Lukebakio Süle alt aussehen.
4. Innenverteidiger: Jerome Boateng
Gegen Fortuna Düsseldorf mit einem äußerst schwachen Auftritt. Gegen Benfica agierte er etwas sicherer, was auch an der Harmlosigkeit der Gäste aus Portugal lag. Kovac scheint mehr von Boateng zu halten als von Mats Hummels, dem nicht das beste Verhältnis zum Trainer nachgesagt wird. Ohnehin fehlt der Ex-Dortmunder verletzt.
5. Linksverteidiger: David Alaba
Seinen Stammplatz hat David Alaba so sicher wie kein anderer Spieler beim FC Bayern. Nach dem Abgang von Juan Bernat, der bei Paris Saint-Germain gefällige Leistungen zeigt, gibt es keinen wirklichen Alaba-Ersatz. Fällt der Österreicher aus wie vor ein paar Wochen, wird es dünn. "Es ist eingetreten, was ich befürchtet habe: Wir haben keine Außenverteidiger", klagte Trainer Niko Kovac, nachdem sich Alaba bei der 0:3-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach einen Muskelfaserriss zuzog. Spätestens im kommenden Sommer müssen die Verantwortlichen einen weiteren Linksverteidiger verpflichten. Am besten einen, der die Konkurrenzsituation verschärft und den 26-jährigen Alaba zu Topleistungen zwingt. Gerade offensiv tritt Alaba in dieser Spielzeit wenig in Erscheinung.
6. Defensives Mittelfeld: Joshua Kimmich
Für Javi Martinez könnte der deutliche Champions-League-Erfolg gegen Benfica unschöne Folgen haben. Während der Spanier auf der Bank schmorte, spielte sich der auf die Sechs beorderte Joshua Kimmich in den Vordergrund. Der 23-Jährige bereitete das 3:0 sowie das 4:1 per Ecke vor und zeigte durchweg eine kämpferische und souveräne Leistung. Martinez muss zusehen, bald wieder in den Tritt zu kommen, sonst hängt der neue Sechser Kimmich ihn ab.
7. Defensives Mittelfeld: Leon Goretzka
In Abwesenheit der verletzten Thiago und Tolisso hat derzeit Leon Goretzka einen Stammplatz sicher. Gegen Benfica legte der Ex-Schalker einen unspektakulären Auftritt hin. Goretzka ist seit seinem Wechsel im Sommer noch nicht so richtig angekommen in München, wenngleich er gute Ansätze zeigt. Leistungsträger sind aktuell aber andere.
8. Rechtsaußen: Arjen Robben
Der beste Mann auf dem Platz gegen Benfica. Mehr als einmal zog der Niederländer in seiner unnachahmlichen Art vom rechten Strafraumeck ins Zentrum, um anschließend den Abschluss zu suchen, was perfekt klappte. Robben führte den FC Bayern durch seine beiden frühen Tore auf die Siegerstraße. Serge Gnabry ist nach Adduktorenproblemen vermutlich noch keine Option für die Startelf
9. Zentrales offensives Mittelfeld: Thomas Müller
Nach seinem Doppelpack gegen die Fortuna machte Thomas Müller ein ordentliches Spiel gegen Benfica. In der 36. Minute scheitert er per Kopf an Benficas Schlussmann Vlachodimos. Wenig später legt er das 2:0 von Robben auf. In der zweiten Halbzeit tauchte der 29-Jährige jedoch etwas ab.
10. Linksaußen: Franck Ribery
Seine engagierte und umtriebige Vorstellung gegen Benfica krönte Franck Ribery schließlich mit einem eigenen Treffer zum 5:1-Endstand, nachdem er einen Doppelpass mit David Alaba spielte. Kingsley Coman ist nach monatelanger Verletzungspause noch längst keine Option für die Startelf, zumindest aber steht der Franzose wieder im Kader.
11. Sturm: Robert Lewandowski
Ähnlich wie Alaba hat Robert Lewandowski seinen Platz in der Startformation sicher. Gegen Benfica war der Pole zweimal per Kopf erfolgreich. In fünf Champions-League-Spielen hat der Pole bereits sechs Tore erzielt. In der Bundesliga ist die Torquote mit sieben treffern aus elf Spielen nicht viel weniger eindrucksvoll. Dass Kovac Lewandowski gegen Bremen eine Pause gibt und Sandro Wagner von Beginn ranlässt, scheint ausgeschlossen.