Paukenschlag beim Hamburger SV. Sportchef Jens Todt und Vorstandsboss Heribert Bruchhagen sollen den Weg für die sofortige Neuausrichtung frei machen. Im Netz reagieren die Anhänger teils mit Zustimmung, haben aber auch viel Hohn und Spott übrig.
Das HSV-Beben und seine Folgen. Sportlich droht dem Dino das zwischenzeitliche Bundesliga-Aussterben. Sieben Punkte beträgt der Rückstand für das Team von Bernd Hollerbach neun Spieltage vor Schluss auf den Relegationsplatz. Selbst die eingefleischtesten HSV-Anhänger haben sich von der Mannschaft abgewendet.
Abgewendet haben sich auch Vorstandsboss Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Jens Todt - besser gesagt, sie sind abgewendet worden. Das sportliche Führungsduo wurde am Donnerstagmorgen mit sofortiger Wirkung entlassen, wie der Verein mitteilte. Bernd Hoffmann hat ab sofort als Präsident des Vereins und Aufsichtsratsvorsitzernder der Fußball AG die Fäden komplett in der Hand. Die zu diesem Zeitpunkt überraschende Trennung von Bruchhagen und Todt begründete der 55-Jährige in der Neuausrichtung des Klubs, die sofort beginnen müsse. Als Reaktion postete Arndt Zeigler,
Und der Dino so: schnell weg hier. #hsv #bruchhagen #todt pic.twitter.com/HQ7oDqIaON
— Zeiglers wWdF (@zwwdf) 8. März 2018
In den sozialen Medien ist vor allem eines spürbar: jede Menge Hohn und Spott. Auch wenn das jüngste Beben die Neuausrichtung vorantreiben mag, der HSV bestätigt mal wieder das Bild eines Chaos-Vereins. Twitter-User Daniel Cottäus sieht das ähnlich. Er fordert den Streaming-Dienst Netflix sarkastisch dazu auf, bald eine Serie über den HSV zu zeigen, mit dem passenden Namen "House of Chaos", in Anlehnung auf die US-Erfolgsserie "House of Cards".
Den @HSV möchte ich bald als Netflix-Serie sehen. „House of Chaos“.
— Daniel Cottäus (@DanielCottaeus) 8. März 2018
Max Fritzsching, Autor der Fußball-Satire-Seite FUMS, hat einen passenden Vorschlag für die Nachfolge der beiden. "Wenn der HSV aus dem sportlichen Desaster wenigstens noch Sympathien mitnehmen will, stellt er jetzt zwei Frauen ein", meinte er anlässlich des Weltfrauentags am Donnerstag.
Zwei Männer in Führungspositionen verlieren am #Weltfrauentag ihren Job.
— Max Fritzsching (@FritzschingMax) 8. März 2018
Wenn der HSV aus dem sportlichen Deasaster wenigstens noch Sympathien mitnehmen will, stellt er jetzt zwei Frauen ein.#HSV #Bruchhagen #Todt
Ein anderer Twitter-User hatte vor allem den finanziellen Aspekt im Auge. Der Vertrag von Jens Todt besitzt noch bis Ende des Jahres Gültigkeit, das Arbeitspapier wurde erst im Dezember bis 2019 verlängert. Beide müssen nun weiterbezahlt werden oder erhalten eine Abfindung. "Sehe ich das richtig, dass der HSV gerade geschätzte zehn Prozent seines künftigen Zweitligaetats in Abfindungen investiert?", fragte Jörg Tegelhütter.
Sehe ich das richtig, dass der #hsv gerade geschätzte 10 Prozent seines künftigen Zweitligaetats in Abfindungen investiert? #bruchhagen #todt
— Jörg Tegelhütter (@tierimtor) 8. März 2018
Jakob Elch spielt auf neue Rolle von
Finanzchef Wettstein so beim #HSV. #Bruchhagen #Todt pic.twitter.com/ZXu7Jq1oqA
— Jakob Eich (@JREich6688) 8. März 2018
Weitere Reaktionen auf das HSV-Beben:
Weil Aufsichtsratsvorsitzender und Direktor Sport weg sind, holen die "Profis" plötzlich punkte?
— kevin (@Kevinnurderhsv) March 8, 2018
Jens Todt nach seiner Beurlaubung:#HSV pic.twitter.com/bp63lFOUnU
— Johnny Lurup (@JohnnyLurup) 8. März 2018
Bei vielen scheint der Führungswechsel gut anzukommen:
— Invictum (@InvictumHSV) March 8, 2018
— Tim Seeger (@tiseeg) March 8, 2018
Ich begrüße das außerordentlich. Das wäre schon im Winter notwendig gewesen. Jetzt bitte keine Schuldzuweisungen sondern Gegenwart analysieren und verstehen, denn nur dann kann man Zukunft planen. Holt starke Männer, die brauchen auch nicht zwingend eine #HSV Vergangenheit
— HamCastle (@castlehamburg) March 8, 2018
Verbunden ist das mit einem Appell an Hoffmann und Co., für die geplante Neuausrichtung geeignete Kandidaten zu finden. Für Twitter-User HamCastle braucht es "starke Männer" und spricht dabei sicherlich vielen HSV-Fans aus der Seele.